Marie-Luise Appelhans
Bayern – Ein Begriff, der auf unterschiedlichste Art und Weise zu betrachten ist. Stellt man eine Anfrage an die Suchmaschine Google, ergeben sich dazu 153.000.000 Ergebnisse (Stand 25.06.16). Die chronologische Betrachtung der ersten vier Ergebnisse zeigen einen Wikipedia-Artikel zu „Bayern“, die offizielle Website des FC Bayern München http://www.fcbayern.de/de, die offizielle Homepage der Bayerischen Staatsregierung http://www.bayern.de/ und den Link der Rubrik Bayern auf den Onlineseiten des Bayerischen Rundfunks http://www.br.de/themen/bayern/ mit dem Googletitel „Bayern: Was die Menschen im Freistaat bewegt“.
Freistaat, Fußballmanschaft, Leben. Bayern hat sich somit in viele Richtungen entwickelt. Um die Dimension Bayerns zumindest in einigen Punkten besser greifen zu können, werden im Folgenden Historie, Geographie und Politik genauer betrachtet. „Die Geschichte Bayerns (Baierns) reicht weit zurück. Bis ins Jahr 555 n. Chr. lassen sich die Ursprünge des älteren baierischen Stammesherzogtums zurück verfolgen.“ Bis 1180 erstreckt sich schließlich die Herzogtumsherrschaft und wird von der Regentschaft der Wittelsbacher von 1180 bis 1918 abgelöst. Während dieser Regierungsphase ergaben sich mehrere bedeutende Ereignisse, wie z.B. 1623 die Erhebung zum Kurfürstentum und das Jahr 1806 als Beginn des Königreichs Bayern.
Mit diesem Ereignis entstanden auch heute als „typisch bayerisch“ angesehene Elemente auf den Herrscherrequisiten, welche von der „[…] Bayerische(n) Akademie der Wissenschaft entworfen worden waren; ebenso die Rautenwappen und Alpenblumenmotive auf den Krönungsornaten“2. Mit dem Ende der Wittelsbacher folgte die Gründung des Freistaates, 1918, welcher 1949 als Bundesland der neuen deutschen Bundesrepublik ernannt wurde. Auch die aktuelle Verfassung des Freistaates Bayern bezieht sich noch auf die Verschriftlichung vom 2. Dezember 1946, welche am 8. Dezember 1946 in Kraft getreten ist, und im Anschluss bisher kaum verändert wurde.
Geographisch erstreckt sich Bayerns Staatsgebiet insgesamt über 70.550 km². „Das bayerische Gebiet wird auf unterschiedliche Weise genutzt. Die Nutzung lässt sich u.a. in die Kategorien Siedlungs- und Verkehrsfläche, Landwirtschafts-, Wald- und Wasserfläche unterteilen.“ So sind beispielsweise nur 11,8% der Gesamtfläche Siedlungs- und Verkehrsfläche und fast die Hälfte Bayerns, nämlich 46,9%, werden für landwirtschaftliche Zwecke benötigt. „Die bayerische Landschaft zeichnet sich durch ihre große Vielfalt aus. Vier natürliche Großlandschaften sind hier vereint: die Bayerischen Alpen, das Alpenvorland, das Ostbayerische Mittelgebirge und das Schwäbisch-Fränkische Schichtstufenland.“ Der höchste Punkt in Bayern ist mit 2.962m die Zugspitze, als tiefster ist der Wasserpiegel von 100m, des Mains in Kahl am Main anzusetzen. Sieben Regierungsbezirke ergeben sich aus der Aufgliederung des Freistaats in Regionen. „Dies
sind der Regierungsbezirk Oberbayern mit dem Regierungssitz in der Landeshauptstadt
München, Niederbayern mit Regierungssitz in Landshut, die Oberpfalz (Regensburg), die drei fränkischen Regierungsbezirke Oberfranken (Bayreuth), Mittelfranken (Ansbach) und
Unterfranken (Würzburg) sowie der Regierungsbezirk Schwaben mit Regierungssitz Augsburg.“
Die politische Zusammensetzung Bayerns ergibt sich selbsterklärend ebenso aus den jeweilig meist vertretenen Parteien der Regierungsbezirke. Lässt man die umschweifende politische Vergangenheit vom Herzog- zum Königtum, und folglich dem Freistaat Bayern aka Bundesland außer Acht, so blieb lange Zeit die CSU die kontinuierliche Oberhand im politschen Geschehen. Auch optisch präsentiert sich die CSU durch und durch „bayerisch“: weiß/blau, Rauten, Auftritte in Janker statt in Hosenanzug. „Das Meinungsforschungsinstitut Forsa stellt jede Woche im Auftrag des Stern und des Fernsehsenders RTL die Sonntagsfrage. Als Sonntagsfrage (auch Wahlabsichtsfrage) wird die Frage nach der aktuellen Wahlabsicht bezeichnet. Sie wird Grundlage zur Berchnung der aktuellen Wahlmeinung verwendet.“ Mit „nur“ 34% gingen die
Umfragewerte der CSU für den 26. Juni 2016 hervor, ein „Tief“, das Empörung bei Parteichef Horst Seehofer und die Onlineausgabe des Stern zum Titel „40 Prozent? Seehofer beleidigt, Web belustigt“ hervor rief. Wie sich nun weiterhin die politischen Machtverhältnisse entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Doch mit starkem frischem Wind ist in Bayerns Politikparteien bislang nicht zu rechnen.
Bayern bietet vielfältige Sichtweisen auf Zeitgeschehen, Land und Leute als auch Möglichkeiten in z.B. geografischer und politischer Hinsicht. Oder wie die CSU umschreibt: „Bayern ist unsere Heimat. Bayern ist das Land, in dem wir leben und das wir lieben. Bayern ist unvergleichliche Landschaft, gelebte Tradition, jahrhundertealte Kultur. Bayern ist Erfolg, Lebensqualität und Spitzenleistungen. Bayern – das sind Menschen voller Kreativität und Tatkraft, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.“, um dem allgemeinen Bayernbild in seiner Bavarianess-Funktion
wiedereinmal zuzuspielen…